Die Fortschritte im Bereich erneuerbarer Energien haben dazu geführt, dass Prognosen, die von einer Dominanz fossiler Brennstoffe ausgehen, laut der beteiligten Forscherin Femke Nijsse von der Universität Exeter, „nicht mehr realistisch sind“. Demnach sei der Aufstieg der Solarenergie zur wichtigsten Energiequelle bereits vorgezeichnet, selbst ohne eine ambitioniertere Klimapolitik seitens der Regierungen.
Es herrscht zunehmende Überzeugung, dass die stark gesunkenen Kosten für erneuerbare Energien die Kohlenstoffreduktion in Entwicklungsländern erheblich erleichtern werden. Die Studie von Universität Exeter und University College London wurde in dem Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlicht.
Allerdings identifizierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch vier Bereiche, die den Übergang zur Dominanz der Solarenergie behindern könnten. Dazu zählen die Verfügbarkeit stabiler Stromnetze, die Finanzierung von Solarenergie in Entwicklungsländern, die Stärkung der Lieferketten und politischer Widerstand in Regionen, in denen mit Arbeitsplatzverlusten gerechnet wird. Die Empfehlung der Studienautorinnen und -autoren lautet daher, dass Regierungen sich weniger auf den direkten Umstieg auf Solarenergie konzentrieren sollten, sondern vielmehr darauf, diese vier Hindernisse zu überwinden. Dies umfasst auch Maßnahmen zur Sicherstellung der Energieversorgung in Zeiten geringer Sonneneinstrahlung, beispielsweise durch Windkraft und den Ausbau von Übertragungsleitungen zwischen Regionen.
Insbesondere afrikanische Länder benötigen Zugang zu Finanzmitteln, um den Übergang zur Solarenergie zu bewältigen. Die Lieferketten, insbesondere für kritische Rohstoffe wie Lithium und Kupfer, die für die Herstellung von Batterien benötigt werden, müssen gestärkt werden. Zudem muss der Verlust von Arbeitsplätzen in der fossilen Brennstoffindustrie und in damit verbundenen Industriezweigen, von denen weltweit schätzungsweise 13 Millionen Menschen ihren Lebensunterhalt bestreiten, abgefedert werden.
