Solarmarkt unter Druck: Preisverfall bei Modulen und Insolvenzen in der Solarbranche

solar panel under blue sky

Die Preise für Solarmodule fallen seit Monaten, doch statt für einen Boom zu sorgen, drängen immer mehr Solarunternehmen in die Insolvenz. Marktanalyst Martin Schachinger von pvXchange spricht von einer besorgniserregenden Abwärtsspirale: Der Preisverfall, steigende Hürden bei der Netzintegration und die Zurückhaltung beim Kauf von PV-Anlagen setzen die Branche massiv unter Druck. Ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen und Solarpreise im Oktober 2024.

Sinkende Modulpreise und Kaufzurückhaltung

Kaum jemand hätte Anfang des Jahres einen solch starken Preisrückgang erwartet: Selbst hochwertige TOPCon-Module für leistungsstarke Anwendungen sind im Preis weiter gefallen. „Viele Anbieter senken ihre Modulpreise, um Verkäufe anzukurbeln, aber diese Strategie zeigt kaum Wirkung,“ erklärt Schachinger. „Die Preise für schlüsselfertige Anlagen sinken zwar, aber die Nachfrage zieht nicht an.“

Aktuelle Preise für Solarmodule (Stand: Oktober 2024)

Modulklasse €/Wp Trend seit September 2024 Trend seit Januar 2024
High Efficiency 0,14 -6,7 % -39,1 %
Mainstream 0,11 0,0 % -21,4 %
Low Cost 0,065 -7,1 % -27,8 %

High Efficiency-Module umfassen kristalline Solarmodule mit Wirkungsgraden über 22 %, während Mainstream-Module Standard-PV-Module bis 22 % Wirkungsgrad umfassen. Low-Cost-Module sind häufig Restposten oder Insolvenzware ohne Garantie.

Verzögerungen und Unsicherheiten hemmen den Solarmarkt

Neben der Kaufzurückhaltung sehen sich sowohl Privatanwender als auch Investoren von großen Dach- und Freiflächenanlagen mit Hindernissen konfrontiert. Schachinger erläutert: „Die Genehmigungsprozesse und Netzzusagen dauern länger, und die Belastung der Stromnetze ist in einigen Regionen so hoch, dass zusätzliche Trafos oder sogar Umspannwerke erforderlich wären. Solche Verzögerungen können Großprojekte auf unbestimmte Zeit blockieren und gefährden die Wirtschaftlichkeit der Projekte.“

Diese Unsicherheiten bremsen das Wachstum der Branche in einer Zeit, in der der Preisverfall bereits viele Unternehmen unter erheblichen Druck setzt.

Solarbranche im Wandel: Die „selbstzerstörerische“ Konkurrenz

„Der Wettbewerb in der Branche ist inzwischen selbstzerstörerisch“, meint Schachinger. Der aggressive Preisdruck über Landesgrenzen hinweg und die steigenden Kosten treiben immer mehr Unternehmen in die Insolvenz. Vor allem mittelständische Betriebe kämpfen mit Fixkosten und abwertenden Lagerbeständen. „Planer und Installateure haben mit einem schleppenden Auftragseingang und unkalkulierbaren Projektverzögerungen zu kämpfen,“ erläutert Schachinger weiter. Großhändler sitzen zudem auf großen Lagerbeständen, deren Wert aufgrund der fallenden Preise kontinuierlich sinkt.

Eine Marktbereinigung mit Chancen für Qualität und Innovation

Trotz der düsteren Aussichten sieht Schachinger in der aktuellen Marktbereinigung eine Chance: „Am Ende bleiben hoffentlich die Unternehmen, die ihr Handwerk verstehen und innovativ arbeiten. Unternehmen, die langfristig Wert schaffen und die Erneuerbare-Energien-Branche bereichern.“ Die Marktentwicklung könnte eine Stabilisierung herbeiführen und Platz schaffen für Unternehmen, die auf Qualität und strategische Anpassung setzen, um den komplexen Anforderungen des Energiemarkts gewachsen zu sein.

Fazit: Anpassung und Qualität als Schlüssel zum Überleben

In einem sich rapide verändernden Solarmarkt lautet die Devise, flexibel zu bleiben. Ein nachhaltiger Erfolg lässt sich laut Schachinger nur durch qualifiziertes Personal und gezielte Projekte erzielen. In einer Branche, die sich zwischen Extremen bewegt, bleibt die Hoffnung, dass die Krise die Branche letztlich zu mehr Stabilität und langfristigem Erfolg führt – ein Ziel, das von Unternehmen erfordert, sich auf ein Umfeld einzustellen, das stetig komplexer wird.